Tag4-2 / 27. Okt – Amanita Muscaria Institut: Mela Kühnlein & Raphael Terhedebrügge

Amanita Online Congress 2025 –
Interview-Zusammenfassung: Mela Kühnlein & Raphael Terhedebrügge

Datum: 27. Oktober 2025 | Kategorie: Animismus & rituelle Praxis

Am vierten Kongresstag des Amanita Online Congress 2025 begegneten wir Mela Kühnlein und Raphael Terhedebrügge – den Gründer:innen von Heckenwerk und aktiven Mitgliedern des Amanita Muscaria Instituts. Ihr Wirken vereint naturverbundene Ritualarbeit, animistische Spiritualität und eine tiefe Liebe zum Fliegenpilz als Lehrer und Vermittler zwischen den Welten. In diesem Gespräch zeigen sie, wie sich uralte nordische Mythologie und moderne Bewusstseinsarbeit zu einem neuen, erdverbundenen Verständnis des Heiligen verweben.

Über die Sprecher

Mela Kühnlein ist Kommunikationsdesignerin, Ritualleiterin und Wegbegleiterin in Prozessen der Selbstverbindung. Sie arbeitet mit Traumkreisen, Körperbewusstsein und Musik als Brücken zwischen Alltags- und Ritualraum. Im Amanita Muscaria Institut verantwortet sie die Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.

Raphael Terhedebrügge ist schamanisch Praktizierender, Musiker und sogenannter Hagatousa – ein „Zaunreiter“ oder „Heckensitzer“ in der nordischen Tradition, der zwischen den Welten wirkt. Seine Ausbildung in ritueller Heilarbeit, Runenmagie und Jahreskreiszeremonien bildet die Basis seiner Arbeit mit dem Fliegenpilz und den lokalen Geistern Mitteleuropas.

Wie Amanita in ihr Leben kam

Raphael begegnete dem Fliegenpilz erstmals während einer traditionellen Visionssuche in Nordamerika. In einer Schwitzhütte hörte er die Worte des Schamanen: „Red Mushroom – not toxic, medicine, helper spirit.“ Diese Botschaft ließ ihn nicht mehr los. Ein Jahr später folgte die bewusste Verbindung mit Amanita, die ihn seitdem begleitet.

Melas Weg begann einige Jahre später – auf einem nächtlichen Tanzfestival unter freiem Himmel, umgeben von Feuer, Schlamm und Musik. In diesem ekstatischen, wilden Rahmen nahm sie Amanita zum ersten Mal und erlebte eine tiefe Rückverbindung zu ihrer eigenen Wildheit und Erdverbundenheit. Diese Erfahrung markierte den Beginn einer gemeinsamen Forschungsreise.

Heckenwerk & ihre Arbeit

Unter dem Namen Heckenwerk bieten Mela und Raphael Kurse, Rituale und Online-Formate an, um den Fliegenpilz als spirituellen Lehrer in einen sicheren, bewussten Kontext zu bringen. Ihr Ansatz verbindet Wissen, Achtsamkeit und gemeinschaftliche Erfahrung. Zu ihren Angeboten gehören:

  • Grundkurs „Basiswissen Amanita“: Ein Einführungskurs über sichere Anwendung, Wirkung, Geschichte und rituelle Nutzung des Fliegenpilzes – online oder als dreitägiges Basiscamp im Wald mit Traumzirkeln, Musik und gemeinsamer Teezubereitung.
  • Microdosing-Zirkel: Vertiefende Begleitung zu verschiedenen Wirkebenen des Fliegenpilzes – vom vegetativen Nervensystem über die Traumwelt bis hin zur spirituellen Praxis.
  • Auroraiti-Zeremonien: Rituale, die den Fliegenpilz mit nordischer Runenarbeit, Trommel und Gesang verbinden. Der Name „Auroraiti“ stammt aus Runenfolgen, die für Licht, Wandel und Erneuerung stehen.

Nordische Wurzeln & Runenarbeit

In ihrer Praxis greifen sie auf die nordische Mythologie zurück, insbesondere auf die Edda und die Runen als magische Symbole und Klangräume. Runen seien nicht bloß Schriftzeichen, sondern energetische Träger, die – ähnlich wie der Fliegenpilz – Tore in andere Bewusstseinsebenen öffnen. Sie nutzen das Galdralæk, ein magisches Versmaß, das durch gesungene oder getrommelte Runen wirkt und Räume für Heilung, Träume und Transformation öffnet.

Animismus und Wiederverbindung

Mela und Raphael verstehen ihre Arbeit als Beitrag zu einer animistischen Wiederverortung: Alles ist belebt – Bäume, Steine, Tiere, Pilze und Elemente. Der Fliegenpilz dient als Brücke zwischen Mensch und Natur, sichtbar und unsichtbar. Ihr Ziel ist es, verlorene Verbindung wiederzubeleben – zu den lokalen Geistern, zur Erde und zum eigenen inneren Wilden. Sie sagen: „Es geht nicht darum, alte Wurzeln zu kopieren, sondern neue Wurzeln wachsen zu lassen.“

Musik, Trommeln & Stimme

Musik ist in ihren Zeremonien zentrales Heilmittel. Trommelrhythmen, Klangschalen, Harmonium, Zimbeln oder Rasseln helfen, den Geist zu öffnen und in Trance zu kommen. In ihren Basiscamps erleben Teilnehmer:innen, wie gemeinsames freies Musizieren tiefe Verbindung schafft – ohne Anspruch, ohne Bewertung. „Der Fliegenpilz liebt es, wenn wir klingen“, sagen sie. „Er bringt uns zurück in Schwingung – in unseren eigenen Rhythmus.“

Heilungswege & Herausforderungen

Viele Menschen kommen zu ihnen, um Schlafstörungen, Stress oder emotionale Entfremdung zu heilen. Doch ihr Fokus liegt weniger auf Symptomarbeit, sondern auf Rückverbindung – zur Erde, zu Träumen, zur Lebendigkeit. In den Zeremonien geschehen Heilungen oft subtil: Menschen, die jahrelang nicht träumen konnten, beginnen wieder zu träumen. Andere erleben Ruhe, Entschleunigung und eine tiefere Selbstwahrnehmung.

Mela beschreibt Amanita als „warm, mütterlich und dunkel“. Der Pilz öffne Räume, in denen Licht und Schatten koexistieren dürfen. „Er ist kein Lightworker“, sagt sie, „sondern ein Wesen, das uns im Dunkeln hält – in einer sicheren Höhle, in der alles sein darf.“ Amanita bringe Akzeptanz statt Zwang zur Heilung – und löse das ständige Streben nach Selbstoptimierung in Mitgefühl auf.

Verbindung zum Amanita Muscaria Institut

Mela und Raphael sind aktive Mitglieder im Amanita Muscaria Institut. Während Mela die Öffentlichkeitsarbeit, Newsletter und Medienkoordination leitet, arbeitet Raphael an der Aufbereitung wissenschaftlicher Studien in verständlicher Sprache. Gemeinsam tragen sie dazu bei, das Institut als Plattform für Forschung, Bildung und Vernetzung zwischen Wissenschaft, Ritualpraxis und öffentlichem Diskurs zu gestalten.

Vision & Ausblick

Ihre Vision ist klar: mehr Menschen zurück in die Natur zu bringen – in echte, verkörperte Begegnung mit den Wesen des Waldes. „Wir wollen zeigen, dass Magie nicht verschwindet, nur weil man versteht, wie sie funktioniert“, sagt Raphael. In ihrer Arbeit sehen sie den Fliegenpilz als Symbol für Kooperation, Verbindung und Gleichgewicht. Sie planen weitere Basiscamps, Jahreskreisfeste und ein Raunächte-Retreat im Winter 2025.

Abschließende Botschaft

„Es ist immer noch Magie – auch wenn man weiß, wie sie gemacht wird.“
– Mela & Raphael

Weiterführender Link

amanita-congress.de

 


Hinweis der Amanita Academy: Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir uns von jeglichen medizinischen, therapeutischen oder inhaltlichen Aussagen der im Amanita Online Congress 2025 vertretenen Sprecher distanzieren. Wir möchten lediglich die Inhalte der einzelnen Vorträge neutral zusammenfassen und der Öffentlichkeit zugänglich machen – ohne Wertung, Empfehlung oder Einflussnahme. Die in den Interviews und Präsentationen geäußerten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten der Amanita Academy wider. Alle Videos können auf der offiziellen Webseite des Kongresses eingesehen werden: http://amanita-congress.de/

Informationen über die Interviewpartner

Mela Kühnlein & Raphael Terhedebrügge

Heckenwerk: Lokales Räucherwerk & Rituale

Mela Kühnlein und Raphael Terhedebrügge sind die Gründer von Heckenwerk, einem Projekt, das nordisch-magische Ritualpraxis, Pflanzenheilkunde und animistische Spiritualität vereint. Raphael arbeitet als Heilpraktiker und Hagazussa mit den Schwerpunkten Wildnispädagogik, Pflanzenkunde und kulturelle Ahnenarbeit, während Mela als Designerin, Traum-Facilitatorin und Fliegenpilz-Mentorin mit feinem Gespür für Zyklen, Struktur und Balance wirkt.

Gemeinsam schaffen sie Räume für Rückverbindung, Bewusstsein und Erfahrung. In Kursen, Retreats und Zeremonien vermitteln sie Wissen rund um Amanita muscaria – von wissenschaftlichen Grundlagen über Microdosing-Praxis bis hin zu rituellen Vertiefungen in die spirituelle Dimension des Fliegenpilzes.

Schwerpunkte:

  • 🔥 Lokales Räucherwerk & Rituale
  • 🌿 Animistische Wiederverortung & Naturverbundenheit
  • 🍄 Amanita Retreats & Online-Kurse

Kontakt & Links:

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