Tag7-4 / 30. Okt – Praxis, Wissenschaft & Erzählkraft: Interview Zusammenfassung mit Vadim Strutsenko

Tag 7 – Amanita Online Kongress 2025: Vadim Strutsenko – Vom Sucher zum Mentor: geerdete Mystik, klare Praxis, echte Freiheit

Datum: 30. Oktober 2025 | Kategorie: Heilende Wege: Praxis, Wissenschaft & Erzählkraft

Manchmal begegnet uns ein Mensch, der nicht nur Antworten hat – sondern die richtigen Fragen stellt. Für uns bei der Amanita Academy ist Vadim Strutsenko genau so ein Mensch: Mentor, Mitgründer, Brückenbauer zwischen alter schamanischer Weisheit und moderner Bewusstseinsarbeit. Einer, der nicht beeindrucken will, sondern erinnern: an die eigene Wahrheit, an die Verantwortung für den eigenen Weg – und daran, dass Amanita ein starker Verbündeter ist, aber niemals Ersatz für geerdete Praxis. Sein Interview ist auf Englisch geführt; was folgt, ist unsere Zusammenfassung in Deutsch – mit dem Respekt und der Wertschätzung, die wir Vadim als Lehrer schulden.

Vom Kirchenjungen zum Schamanen – und warum Religion ≠ Spiritualität

Vadims Weg beginnt vor 24 Jahren – überraschend bodenständig: in der Kirche. Er betet (nach dem Vorbild König Salomos) um Weisheit und Kraft – zwei Bitten, die, wie er heute schmunzelnd sagt, das Leben „ernst“ nimmt. Es folgen zehn Jahre strenger Praxis: Körper, Geist, Emotion als Gefäße, die der Seele dienen sollen. Dann, vor 15 Jahren, der Schritt ins Unbekannte: erste Pilzerfahrungen. Erst da versteht er Ausdrucksweisen hochschwingender Kulturen („high vibration“): Es ist schwer zu benennen, was man nicht durchlebt hat. Sein Fazit: Religion vergleicht, Spiritualität verkörpert. Jeder Schamane ist einzigartig – und das ist gut so.

Die Entdeckung: Amanita war die ganze Zeit „im eigenen Hof“

Ein Schlüsselereignis: Equinox 2019. In Estland, im Tipi, mit dem russischen Mykologen Mikhail Vishnevsky (eine Art „russischer Paul Stamets“) erlebt Vadim seine erste Amanita-Zeremonie – und muss sie, als Gastgeber, unerwartet selbst führen. Plötzlich versteht er, wofür sein straffer Weg ihn vorbereitet hat: Schutz, Führung, Präsenz. Danach ist klar: Das ist die Medizin seiner Heimat – „nicht in Südamerika, nicht in den Bergen – sie wuchs die ganze Zeit vor meiner Tür.“

Vom Ritus zur Methode: Microdosing als Brücke

Weil die großen Zeremonien nicht für alle Menschen und nicht jederzeit praktikabel sind, entwickelt Vadim (mit Team) eine Microdosing-Methodik. In Tests (Estland, Russland) kristallisiert sich für viele ein praktikabler Rahmen heraus: ~0,3–0,35 g morgens und abends (individuell anpassbar). Innerhalb von zwei Monaten explodiert das Interesse; innerhalb von 1,5 Jahren probieren laut Vadim über 2 Millionen Menschen in Russland Amanita-Microdosing – teils über ihre Produkte, teils über Adaptionen ihrer Methode. Aus der Welle wird ein Feld – und ein Ruf nach Integrität.

Vadims Landkarte: Vom Minus zum Plus – und was dazwischen aufsteigt

Ein zentrales Bild, das sich durch seine Arbeit zieht:

• Minus: Erschöpfung, Schlafdefizit, Parasiten-/Entgiftungsprozesse – der Körper „spricht“. Phase 1: Erholung. Schlafen ist Medizin. Toilettengänge können zunehmen. Das ist normal.
• Null: Kanäle öffnen sich. Der Kopf wird klar. Effektivität wächst. Phase 2: Rückkehr zur Normalenergie (die wir als Erwachsene oft vergessen – erinnere dich an die lebendige Energie eines Kindes).
• Plus: Fokus, Leichtigkeit, Umsetzungsfreude. „Ich tue, was ich will – und zwar jetzt.“ Phase 3: Ausdruck.

Wichtig: Der Weg von Minus → Null bringt „Material“ hoch: unterdrückte Emotionen, alte Muster, gebrochene Grenzen. Das kann sich als Aggression zeigen. Vadims Klarstellung: Aggression ≠ Böse. Es ist rohe Veränderungsenergie. Unterdrückt vergiftet sie; verwandelt setzt sie Grenzen, schafft neue Handlung.

Werkzeugkoffer für die Integration (Vadims „Mythologie“)

• Absicht: Bitte Amanita um Hilfe bei Heilung und Selbsterkenntnis („Zeig mir, wer ich wirklich bin“). Sincere seekers first.
• Tagebuch: Ohne Logbuch kein Kurs. Gefühle, Träume, Ereignisse, Trigger, Einsichten – alles festhalten, sonst wiederholt das Leben Lektionen endlos.
• Arbeit an den Ebenen: Physisch (Schlaf, Nahrung, Bewegung), emotional (Fühlen statt Deckel drauf), mental (Glaubenssätze, Sprache), spirituell (Beziehung zur Tiefe).
• Eigenverantwortung: „Amanita ist stark – aber du bist die Magie!“ Amanita ist Verbündete, nicht Vormund. Ohne eigenes Tun kein nachhaltiger Wandel.
• Bereitschaft: Nicht zu früh beginnen. Der Ruf zeigt sich als sanfte, kindliche Neugier – ein echtes „Ich will es erfahren“ statt Flucht oder Konsum.
• Liebe als Ressource: Hör auf zu erwarten, dass andere deine innere Leere füllen. Fülle dich selbst zuerst – das Außen spiegelt nach.

Heilung in Echtzeit: Was er beobachtet

Microdosing und bewusste Arbeit können – je nach Startpunkt – in 2–3 Monaten Veränderungen anstoßen, wofür Menschen „ohne Hebel“ oft Jahre brauchen. Typische Felder: Schlafregulation, Grenzen, Klarheit in Beziehungen, kindliche Lebensenergie, Fokus und Umsetzung. Aber: Wer sich nicht begleitet (Tagebuch, Struktur, ggf. Mentor), kann sich durch die Fülle des aufsteigenden Materials überfordert fühlen.

Warum wir ihn Mentor nennen

Weil Vadim kompromisslos ehrlich ist – und dabei warm. Weil er die Hand reicht, aber niemanden trägt. Weil seine Botschaft nicht verführt, sondern ermächtigt: „Du bist der Schöpfer. Amanita geht mit – doch du gehst deinen Weg.“ Weil er Schamanismus neu denkt – als lebendige, nicht als folkloristische Praxis. Und weil er – als Mitgründer der Amanita Academy – genau diesen Geist in unsere Arbeit gebracht hat.

Markante Sätze, die bleiben

• „Spiritualität ist individuell. Religion vergleicht – Schamanismus erlaubt, du selbst zu sein.“
• „Aggression ist Energie. Verwandelt sie in Handlung, statt sie zu vergiften.“
• „Schreib. Ohne Tagebuch wirst du Kreise drehen.“
• „Liebe zuerst dich – dann spiegelt sie die Welt zurück.“
• „Du bist die Magie. Amanita ist ein großartiges Tool – nicht die Lösung.“

Hinweise zur Praxis

• Dosis: Für viele praktikabel (nicht für alle): ~0,3–0,35 g morgens/abends (getrocknet, decarboxyliert). Immer individuell anpassen.
• Phasendenken: Minus (Erholung) → Null (Klarheit) → Plus (Ausdruck). Erwarte in Phase 1 Entgiftung, Müdigkeit, Aufstieg alter Themen.
• Kontext: Set & Setting, Tagesstruktur, Begleitung (Tagebuch/Mentor), Integration im Alltag.
• Reife: Beginne, wenn echtes Ja im Bauch liegt. Amanita spiegelt – sie arbeitet nicht „für“ Uninteressierte.

Zum Schluss – Vadims Wunsch an uns

„Sei aufrichtig. Geh deinen Weg. Du kannst dir alles geben – beginne mit Liebe. Fülle dich selbst, und sieh zu, wie die Welt antwortet.“

Weiterführende Links

amanita-congress.de

Hinweis der Amanita Academy: Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir uns von jeglichen medizinischen, therapeutischen oder inhaltlichen Aussagen der im Amanita Online Congress 2025 vertretenen Sprecher distanzieren. Wir möchten lediglich die Inhalte der einzelnen Vorträge neutral zusammenzufassen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – ohne Wertung, Empfehlung oder Einflussnahme. Die in den Interviews und Präsentationen geäußerten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten der Amanita-Academy wider. Wir stellen dieses Wissen zur Verfügung, um den Diskurs zu fördern und interessierten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich ein eigenes Bild zu machen. Alle Videos können auf der offiziellen Webseite des Kongresses eingesehen werden: http://amanita-congress.de/