Tag9-5 / 01. Nov – Neue Wege mit Amanita: Interview Zusammenfassung mit Nora Mamblona Fischer

Tag 9 – Amanita Online Kongress 2025: Forschung, Herz & Rückverbindung – Ein Gespräch mit Nora Mamblona Fischer

Datum: 1. November 2025 | Kategorie: Neue Wege mit Amanita – Bewusstsein und Praxis in Microdosing, Coaching, Ausbildung & Forschung

 

Nora Mamblona Fischer ist Psychologin, promoviert am California Institute of Integral Studies (CIIS) in San Francisco und ist die Initiatorin des Amanita Online Kongresses 2025. In ihrer laufenden Doktorarbeit erforscht sie das therapeutische Potenzial niedrig dosierter Amanita muscaria – interdisziplinär zwischen Psychologie, Ethnologie und indigen-informierter Forschung. Ihr Anliegen: Wissenschaft, gelebte Erfahrung und spirituelles Wissen in respektvoller Balance zusammenzuführen.

Wie alles begann – von der Forschungsidee zur Bewegung

Ursprünglich wollte Nora über Zeremonien der Navajo-Frauen mit Krebserkrankung promovieren. Als sich das Vorhaben verschob, schlug ihr die Ethnologin und Dokumentarfilmerin Andrea Lötscher (Baltic Healing) das Thema „therapeutisches Potenzial des Fliegenpilzes“ vor – ein Pilz, der Nora seit Kindheit begleitet. Aus dieser Fügung entstand nicht nur ihre Dissertation, sondern auch der Amanita Online Kongress, der indigene Stimmen, Wissenschaft, Therapie und persönliche Erfahrungsberichte vereint.

Warum ein Online Kongress?

Beim Recherchieren fiel auf: Es existierte kein Kongress, der den Fliegenpilz als Forschungsthema, Heilmittel und Kulturphänomen in dieser Tiefe beleuchtet. So entstand die Vision eines interdisziplinären Forums, das – frei von kommerzieller Agenda – Aufklärung, Vielfalt und Achtsamkeit in den Vordergrund stellt. Gemeinsam mit Co-Organisator Joshua Kretzer startete Nora die Umsetzung im Frühjahr 2025.

Die Amanita-Studie – drei Säulen der Forschung

Norás Dissertation gliedert sich in drei sich ergänzende Forschungsansätze:

  • Quantitativer Teil: Eine sechswöchige Online-Studie mit wöchentlichen Fragebögen (u. a. Schlafqualität, Angst, Stimmung, Lebenszufriedenheit). Ziel: Datenbasis zur Wirksamkeit und Verträglichkeit niedrig dosierter Amanita-Präparate (Muskimol wirkt am GABA-System).
  • Qualitativer Teil (Organic Inquiry): Begleitende Interviews und Selbstteilnahme. Im Zentrum steht die Frage, ob Teilnehmende eine Transformation oder innere Wandlung erfahren. Hier wird das persönliche, subjektive Erleben wertgeschätzt.
  • Indigen-informierter Teil: Gespräche mit Hüter:innen und Heiler:innen, u. a. Sami-Schamaninnen im Norden Skandinaviens sowie geplante Interviews mit einem Amanita-Schamanen aus dem Altai-Gebirge. Ziel ist eine Brücke zwischen moderner Forschung und traditionellem Wissen.

Wissenschaft trifft Spiritualität – Adler & Kondor

Nora beschreibt ihre Arbeit als Verbindung von drei Welten: Wissenschaft, Spiritualität und indigenem Wissen. Sie bezieht sich auf die südamerikanische Prophezeiung vom Adler und Kondor – der Vereinigung von analytischem (Adler, Norden) und intuitivem (Kondor, Süden) Bewusstsein. Daraus könne etwas Neues entstehen, das Herz-zentriert ist – eine Forschung aus Augenhöhe, Respekt und innerem Gleichgewicht.

Kindheit, Wald & Erinnerung – der rote Faden

Aufgewachsen im bayerischen Voralpenland zwischen Wissenschaft und Natur, begegnete Nora dem Fliegenpilz früh: im Garten, im Märchen, im Faschingskostüm. „Es gibt ein Foto von mir als Kind im Fliegenpilzkostüm – das ist für mich bis heute wie ein Spiegel, wer ich in meinem tiefsten Wesen bin.“ Diese frühe Verbindung führte über viele Stationen – von Informatik über spirituelle Studien und schamanische Ausbildungen bis hin zu ihrer jetzigen Forschung.

Lebendige Spiritualität – Jahreskreis, Räucherwerk & Rituale

Seit Jahren feiert Nora die keltischen Jahreskreisfeste mit Freund:innen, Räucherwerk und Pflanzen aus der Region. Der Fliegenpilz wurde dabei – zunächst unbewusst – zu einem festen Bestandteil. Winzige getrocknete Stücke in Wasser gelöst begleiteten Rituale, Schwitzhütten und Wintersonnenwenden. „Ein Stecknadelkopf groß – und ich spürte, wie sich die Proportionen meines Bewusstseins verschoben.“

Nach vielen Jahren Erfahrung mit Ayahuasca, Shipibo-Diäten und Psilocybin-Retreats erlebte sie Amanita als sanften, aber kraftvollen Lehrer, der sowohl physisch als auch energetisch wirke – mit besonderer Klarheit und Erdung.

Träume & Botschaften

Seit der Entscheidung für Amanita als Dissertationsthema tauchten Fliegenpilze regelmäßig in ihren Träumen auf. In einem davon leuchtete der Wald rot-weiß und die Pilze sagten: „Arbeite mit uns. Gib Zeremonien mit uns.“ Für Nora ein Wendepunkt – und der Beginn ihrer aktiven Zeremonienarbeit in Deutschland.

Werte & Reciprocity – Gleichgewicht im Geben und Nehmen

Reziprozität – das Prinzip von Geben und Nehmen in Balance – zieht sich als Leitmotiv durch Noras Forschung und Leben. Sie beschreibt es als Haltung gegenüber Natur, Familie, Arbeit und Gemeinschaft: „Wenn ich im Wald einen Fliegenpilz pflücke, frage ich zuerst um Erlaubnis und gebe etwas zurück – ein Lied, einen Dank, einen Segen.“ Dieses Gleichgewicht gelte auch für gesellschaftliche, ökologische und persönliche Ebenen.

Ein neues Gleichgewicht – Wissenschaft & indigene Werte

Für Nora liegt die Zukunft einer ganzheitlichen Forschung in der Vereinigung beider Denkweisen: der westlich-analytischen Genauigkeit und der indigenen, spirituell verwurzelten Haltung. „Keiner steht über dem anderen. Beide können voneinander lernen.“ Sie betont Werte wie Demut, Respekt, Verantwortung, Nachhaltigkeit – und die Erkenntnis, dass das Wohl des Einzelnen untrennbar mit dem Wohl des Ganzen verbunden ist.

Gesundheitsinstitut & Stiftung – Vision für die Zukunft

Langfristig möchte Nora ein Institut für integrative Heilforschung und eine Stiftung für indigene Medizinhüter gründen. Ziel: medizinisch-psychologische Weiterbildung, Supervision und Ausbildung für Therapeut:innen und Zeremonienleiter:innen – mit Rückverbindung zur Erde und echter Unterstützung für indigene Gemeinschaften (z. B. sauberes Wasser, Erhalt heiliger Orte). Beteiligung und Teamarbeit sind ausdrücklich erwünscht.

Teilnahme an der Amanita-Studie

Interessierte können sich auf amanita-studie.de unverbindlich registrieren. Teilnahmebedingungen: über 18 Jahre, keine Psychopharmaka (insbesondere SSRI, Benzodiazepine oder Medikamente mit GABA-Wirkung), keine psychiatrische Diagnose (z. B. Schizophrenie, Bipolarität). Die Studie dauert sechs Wochen, läuft online, ist mehrsprachig (Deutsch, Englisch, Russisch) und dient ausschließlich Forschungszwecken im Rahmen der CIIS-Dissertation.

Abschlussworte

„Gehe nur, wenn du ein strahlendes Ja in dir fühlst. Amanita ist keine Pille, sondern eine Beziehung, die du aufbaust – mit dir selbst, mit der Natur und mit der Welt. Weniger ist mehr. Und wenn wir lernen, in dieser Beziehung achtsam zu sein, entsteht Heilung – in uns und um uns.“

 

Weiterführende Links

amanita-congress.de


Hinweis der Amanita Academy: Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir uns von jeglichen medizinischen, therapeutischen oder inhaltlichen Aussagen der im Amanita Online Kongress 2025 vertretenen Sprecher distanzieren. Wir möchten lediglich die Inhalte der einzelnen Vorträge neutral zusammenzufassen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – ohne Wertung, Empfehlung oder Einflussnahme. Die in den Interviews und Präsentationen geäußerten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten der Amanita-Academy wider. Wir stellen dieses Wissen zur Verfügung, um den Diskurs zu fördern und interessierten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich ein eigenes Bild zu machen. Alle Videos können auf der offiziellen Webseite des Kongresses eingesehen werden: http://amanita-congress.de/

Informationen über die Interviewpartnerin

Nora Mamblona Fischer

Amanita Studie (CIIS PhD) • Psychologin • Supervision & Ausbildung • Reciprocity Foundation • Initiatorin des Amanita Online Congress

Nora Mamblona Fischer ist Psychologin, Gründerin der Reciprocity Foundation und Doktorandin am California Institute of Integral Studies (CIIS), wo sie über das therapeutische Potenzial von niedrig dosiertem Amanita muscaria forscht. Ihre Arbeit schlägt Brücken zwischen Wissenschaft, Therapie und indigenem Wissen.

Mit der Reciprocity Foundation engagiert sie sich für gerechte Reziprozität gegenüber indigenen Gemeinschaften – durch Wasserprojekte in Amazonien, Gabun, der Navajo Nation und Nepal sowie die Entwicklung ethischer Standards für psychedelische Therapie. Nach über 20 Jahren therapeutischer Praxis und Erfahrungen mit Shipibo-Dieta-Ausbildungen in Peru war sie außerdem als Co-Lead Facilitatorin am Synthesis Institute tätig.

Nora bietet Retreats, Supervision und künftig Ausbildungen in psychedelischer Therapie mit Fokus auf Safe Space an. Ihre Arbeit vereint wissenschaftliche Forschung, spirituelle Tiefe und das Bewusstsein für kulturelle Verantwortung – Werte, die sich auch im Amanita Online Congress widerspiegeln, den sie initiiert hat.

Schwerpunkte:

  • 🧠 Therapeutische Forschung zu Amanita muscaria (PhD CIIS)
  • 🌿 Gründerin der Reciprocity Foundation
  • 💫 Psychedelische Therapie, Supervision & Ausbildung
  • 💧 Reziprozität & Wasserprojekte mit indigenen Gemeinschaften
  • 🎓 Verbindung von Wissenschaft, Ethik & Heiltraditionen

Website & Kontakt:

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