Tag10-2 / 02. Nov – letzten Tag des Amanita Online Congress: Interview Zusammenfassung mit Marianne & Johan Niklasson

Tag 10 – Amanita Online Kongress 2025: Marianne & Johan Niklasson – Amanita DeepDives™ & der vertikale Weg des Erwachens

Datum: 2. November 2025 | Kategorie: Bewusstsein & Persönlichkeitsentwicklung

Einführung – Zwei Menschen, ein Feld

Marianne und Johan Niklasson aus der Schweiz arbeiten seit über 30 Jahren im Bereich Persönlichkeits- und Bewusstseinsentwicklung. In den letzten Jahren wurde Amanita muscaria – der Fliegenpilz – zu einem zentralen Bestandteil ihres Wirkens. Sie begleiten Menschen sowohl in Microdosing-Prozessen (über 3.000 Teilnehmende) als auch in sogenannten DeepDives™ – hochdosierten, tiefgehenden Erfahrungen, die sie als Tore zur Selbsterkenntnis verstehen. Ihr gemeinsamer Fokus: Räume schaffen, in denen echte Verbindung zu sich selbst und anderen entsteht – jenseits von Konzepten, direkt im Jetzt.

Essenz und Persönlichkeit – zwei Kräfte im Menschen

Die Niklassons unterscheiden in ihrer Arbeit zwischen Persönlichkeit (dem äußeren, schützenden und dienenden Teil) und Essenz (dem inneren, lebendigen Kern, auch „inneres Kind“ genannt). Während die Persönlichkeit aus Programmen, Konditionierungen und Überlebensstrategien besteht, sehnt sich die Essenz nach Erfahrung, nach Fühlen, nach Leben. Amanita wirkt – so ihre Beobachtung – wie ein Katalysator zwischen diesen beiden Kräften: „Sie sediert die Persönlichkeit“, erklärt Johan, „zart beim Microdosing, deutlich beim DeepDive – und gibt der Essenz Raum, sich zu zeigen.“

Die vertikale Reise – vom Wunsch zur Präsenz

Für Marianne und Johan ist das Ziel nicht „Heilung“ im herkömmlichen Sinn, sondern eine vertikale Bewegung – von der Identifikation mit äußeren Zielen hin zur Verkörperung der eigenen Quelle im Jetzt. Johan beschreibt, wie das Ego seine Programme aus Wünschen und „Wenn-nur“-Gedanken bildet: „Oh, ich möchte Ruhe. Wenn ich reich wäre, hätte ich sie.“ Doch diese Programme führen uns im Kreis. Amanita, sagen sie, öffnet die Tür, um diese Programme zu erkennen und zu überschreiben – durch bewusstes Fühlen und Neuorientierung in der Gegenwart. So entsteht Freiheit nicht durch Erreichen, sondern durch Erwachen.

Microdosing & DeepDives™ – Sedierung, Öffnung, Neuprogrammierung

• Microdosing: Subperzeptiv, still, „unter der Wahrnehmung“. Es wirkt durch leichte Beruhigung des Nervensystems (GABA-System), erdet, öffnet, schafft Klarheit. Die Dosierung ist individuell (zwischen 0.1–2 g getrocknete Kappe). Sobald Effekte spürbar werden, empfiehlt sich ein Schritt zurück.
• DeepDives™: Hochdosierte Erfahrungen (8–12 g+), begleitet durch erfahrene Raumhalter. In diesen Zuständen „tritt die Persönlichkeit zur Seite“ – es kann zum Verlust des Realitätsbezugs kommen. Sicherheit und körperliche Präsenz von Begleitern sind zwingend. „Niemand sollte das allein machen“, betont Johan.

„Sedierung der Persönlichkeit“ – was dabei wirklich geschieht

Marianne erklärt: Unser Nervensystem – geprägt von Trauma und Überlebensmustern – steuert viele Reaktionen mechanisch. Wenn Amanita die Aktivität des Nervensystems beruhigt, tritt ein Moment des Abstands ein. Der Mensch kann beobachten statt automatisch reagieren. In dieser Ruhe des Jetzt öffnet sich ein Raum, in dem neue Entscheidungen, neue Programme möglich werden. „Amanita macht uns nicht besser fühlend, sondern besser im Fühlen.“

Emotion, Trauma und das Erwachen im Gefühl

Beide sprechen davon, dass viele Teilnehmer zunächst ein Gefühl von Erleichterung erleben – Ruhe, Präsenz, Lebendigkeit. Doch dann „kommt das, wovor sie immer davonliefen“: Trauer, Einsamkeit, Schwere. Marianne: „Das ist kein Rückschritt, das ist Fortschritt.“ Amanita bringt uns in Kontakt mit gespeicherten Emotionen, „den eingefrorenen Fragmenten unserer Geschichte“. In diesem Raum kann Heilung geschehen, nicht als „Reparatur“, sondern als Integration – indem wir fähig werden, alles zu fühlen, was zum Leben gehört.

Über Trauma, Sicherheit & Verkörperung

Für Menschen mit tiefer Traumageschichte empfehlen sie, mit Microdosing zu beginnen. Das stärkt den Körper, beruhigt das Nervensystem, schafft ein stabiles Fundament. Ein DeepDive™ sei kein Ersatz für Traumaarbeit, sondern könne – nach längerer Vorbereitung – als „Durchbruch“ wirken, wenn Körper und Bewusstsein dafür bereit sind. Interessanterweise erleben viele in solchen Sessions auch Erinnerungen oder „Energieabdrücke“ aus anderen Leben – zyklische Muster, die sich durch verschiedene Existenzen ziehen. „Es ist, als ob wir auf einer Frequenzebene Themen wiederfinden, die wir schon lange mit uns tragen“, sagt Johan.

Integration & Orientierung – zwei Schlüssel

Integration verstehen die Niklassons als natürlichen Prozess: „Das System balanciert sich selbst aus.“ Wichtiger sei die Orientierung – also das Verstehen, wo man sich befindet, was geschieht und was nicht. Der Verstand muss nicht alles begreifen – aber er darf entspannen. „Orientierung hilft dem Geist, sich nicht gegen das Mysterium zu wehren.“

Intention, Kontrolle & das Mysterium

Viele Menschen möchten ihre Erfahrung „steuern“. Doch Johan betont: „Intention ist Ausdruck der Persönlichkeit, Orientierung Ausdruck der Essenz.“ Prozesse mit Amanita entziehen sich der Kontrolle. Sie sind mystisch – „auf einer tieferen Ebene, als der Verstand je reicht“. Wer sich auf sie einlässt, erlebt weniger „Machen“ und mehr „Geschehenlassen“ – Vertrauen, Hingabe, und das Aufwachen im Hier und Jetzt.

Von der Karte zur Bewegung

Marianne beschreibt Amanita als „Treibstoff im Tank“ – plötzlich wird die Landkarte innerer Entwicklung begehbar. Während sie früher lange mit Konzepten arbeitete, „bewegte sich jetzt etwas“. Amanita ist für sie wie ein Schlüssel, der Wissen in Erfahrung verwandelt. Doch: „Wer keine Karte hat, weiß nicht, wohin er reist.“ Orientierung und innere Bereitschaft sind entscheidend. „Erst wissen, wo du bist – dann kannst du dich bewegen.“

Trauma, Wiederkehr und Frequenz

In tieferer Arbeit zeigt sich oft, dass nicht nur Erlebnisse dieses Lebens wirken. Johan spricht von „Rekurrenzen“ – Mustern, die über Inkarnationen hinweg auftauchen. Er sieht Parallelen zur Arbeit von Stanislav Grof (LSD, holotropes Atmen): „Es sind dieselben Frequenzen – dieselbe Energie, anderer Schauplatz.“

Der Aufruf – von Reaktivität zu Kreativität

Ihr abschließender Appell ist zugleich eine Einladung: „Wir sind keine Opfer unserer Konditionierung – wir sind Schöpfer.“ Amanita ruft, sagen sie, jene Menschen, die bereit sind, ihre vertikale Verbindung zur Quelle wiederzuerinnern, die innere Kreativität zu leben und aus der Gegenwart heraus eine neue Welt zu gestalten – individuell und kollektiv. „Die Natur selbst scheint uns zu Hilfe zu kommen“, sagt Marianne, „wie im ‚Herr der Ringe‘, wenn der Wald beschließt, sich zu bewegen. Jetzt ist genug.“

Letzte Worte – Vertrauen in den eigenen Weg

„Ihr müsst an nichts glauben. Ihr müsst keine Lehre übernehmen. Ihr seid eure eigene Autorität. Alles, was ihr bisher erlebt habt, war notwendig. Es gehört zu euch – Licht und Schatten. Vertraut eurem Weg. Ihr seid Schöpfer, nicht Schüler.“

Weiterführende Links

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