Tag 5 – Amanita Online Kongress 2025: Zwischen Mythos und Medizin – Im Gespräch mit Udo Kepplinger
Datum: 28. Oktober 2025 | Kategorie: Amanita Retreats & Ganzheitliche Begleitung
Das fünfte Interview des Tages führt uns in die uralten Wurzeln der europäischen Schamanentradition. Udo Kepplinger, Schamane und Ausbilder im Chiemgau, spricht mit erdigem Humor, klarer Weisheit und gelebter Erfahrung über seinen Weg mit Amanita muscaria – den Fliegenpilz, den er liebevoll als „Schamanenpilz“ bezeichnet. Mit über 13 Jahren Erfahrung in schamanischer Ausbildung, Heilzeremonien und Schwitzhüttenarbeit steht Udo für bodenständige Spiritualität und tiefe Verbundenheit mit Natur, Geist und Ritual. Sein Gespräch ist zugleich urkomisch, tiefgründig und lehrreich – eine Reise zwischen Mythologie, Heilpraxis und Menschlichkeit.
Vom Schock ins Schamanentum
Udo erzählt offen von seinem Wendepunkt: einer Nahtoderfahrung nach schwerer Krankheit. „Ich bin aufgewacht, und alles war weg – Frau, Geschäft, Sofa.“ Diese radikale Leere wurde zum Neubeginn. Auf der Suche nach Heilung traf er auf Lehrer und Heiler aus aller Welt – Peru, Usbekistan, Sibirien – und fand schließlich seine spirituelle Mutter, eine Heilerin in Zentralasien. Dort begann seine wahre Ausbildung: das Lernen durch Erfahrung, durch Schwitzen, durch Hingabe. Heute leitet er Schwitzhütten, Heilsitzungen und Ausbildungen für angehende Schamanen – immer mit Fokus auf Echtheit und Erdung.
Amanita als Lehrmeister – zwischen Himmel und Erde
Der Fliegenpilz ist für Udo ein Schamanenpilz – kein Trend, kein Lifestyle, sondern ein kraftvolles Wesen. „Er lacht dich erst aus, dann zieht er in dich ein, ob du’s merkst oder nicht.“ Für ihn ist Amanita der Vermittler zwischen oben und unten, zwischen Geist und Materie. In seinen Worten: „Ein Tropfen des göttlichen Schweißes, der auf die Erde fällt.“ Diese Verbindung macht ihn zu einem einzigartigen Lehrer, der genau dort ansetzt, wo etwas bewegt werden darf – körperlich, seelisch oder geistig.
Mythologie & nordische Wurzeln
Udo lässt alte Mythen lebendig werden: Geschichten aus Sibirien, Ägypten und dem hohen Norden – vom Schamanen, der das „große Geheimnis“ stiehlt, bis zu Odins achtbeinigem Pferd, dessen Schweiß den Fliegenpilz auf die Erde bringt. Für ihn sind diese Geschichten mehr als Märchen; sie sind lebendige Erinnerungen an unsere kulturellen Wurzeln. „Der Pilz ist ein Teil der großen Geschichte – und wir sind Teil davon.“
Ritual und Präsenz – das Herz der Heilarbeit
Ein zentrales Thema im Gespräch ist die Bedeutung von Ritualen. Für Udo sind sie der „äußere Rahmen des Gebets“ – ein heiliger Raum mit Anfang, Mitte und Ende, in dem Ganzheit entstehen kann. „Rituale bringen uns vom Kopf ins Herz.“ Ob Schwitzhütte, Medizinwanderung oder Fliegenpilzzeremonie – das Wesentliche sei, vollkommen anwesend zu sein. „Nicht multitasken, nicht posten, sondern da sein – ganz.“
Heilen heißt anwesend sein
Udo spricht unverblümt: „Heilung passiert nicht im Kopf. Sie braucht den Willen und das Herz.“ Seine Heilarbeit umfasst das Zurückholen von Seelenanteilen, das Lösen von Flüchen, das Befreien von Karma – aber auch das Lachen, das Schwitzen, das Miteinander. Er betont, dass echte Heilung nur entstehen kann, wenn der Mensch sie wirklich will: „Wer nur wissen will, aber nicht fühlen, bleibt krank.“
Ritual, Symbiose und die Kunst des Loslassens
Für Udo ist Heilung immer Symbiose – eine Zusammenarbeit zwischen Pflanzen, Geistern und Mensch. Der Fliegenpilz ist dabei einer von vielen Helfern. „Er kann alles – Herz öffnen, Darm reinigen, Bewusstsein klären.“ Doch nur im Zusammenspiel mit Ritual, Pflanzen und Haltung kann wahre Heilung geschehen. „Der Pilz allein reicht nicht. Es braucht Geist, Herz und Struktur.“
Birke, Moos und Bär – die Verbündeten des Fliegenpilzes
In seiner schamanischen Praxis sieht Udo Amanita nie isoliert, sondern in Beziehung: mit der Birke als Lebensbaum der Weiblichkeit, den Mosen als Reinigern, und dem Bären als seinem wichtigsten Tierverbündeten. „Der Bär weiß immer, was zu tun ist. Er steht für Stimmigkeit – und findet immer die richtige Pflanze.“ Diese Verbindung spiegelt sich in der Sprache: „Gebärmutter – da steckt der Bär schon drin.“
Über Mikrodosierung und Mut
Udo nimmt kein Blatt vor den Mund: „Mikrodosierung ist die Angst der Menschen und der Therapeuten.“ Für ihn ist Vertrauen entscheidend. „Entweder du hast’s – oder nicht.“ Heilung, sagt er, erfordert Mut und Begleitung. Niemand solle allein mit Amanita experimentieren: „Man geht auch nicht allein auf Visionssuche oder in die Schwitzhütte.“ Der Fliegenpilz wirke am besten im gemeinsamen, achtsamen Miteinander.
Erfahrung, nicht Theorie
Udo warnt vor der spirituellen Schnelllebigkeit der Moderne: Online-Kurse, Fern-Coaching, Massenzeremonien. „Wissen kommt nicht aus dem Internet – es kommt aus Erfahrung.“ Sein Appell: raus aus dem Kopf, rein in die Natur, ins Schwitzen, ins Fühlen. „Wir haben hier unsere eigene Medizin. Wir müssen nicht nach Mexiko fliegen, um spirituell zu sein.“
Der offene Weg – und warum Heilung Humor braucht
Am Ende des Gesprächs spricht Udo über das Unfertige: „Ein Schlusssatz fällt mir nicht ein – der Weg ist offen, und er geht weiter.“ Mit einem Lächeln fügt er hinzu, dass der russische Name Mukomor (Fliegenpilz) ihm besser gefällt als Amanita: „Da steckt wenigstens Humor drin.“ Vielleicht ist das seine größte Lehre: Heilung braucht Tiefe, aber auch Leichtigkeit. Und manchmal reicht es, einfach zu lachen – mit dem Pilz, nicht über ihn.
Essenz
Der Fliegenpilz ist für Udo Kepplinger kein Symbol, sondern ein Wesen: ein Lehrer zwischen Himmel und Erde, zwischen Mythos und Medizin. Er ruft uns, erinnert uns, begleitet uns – aber nur, wenn wir bereit sind, zuzuhören. Der Weg ist offen. Und er geht weiter.
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Hinweis der Amanita Academy: Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass wir uns von jeglichen medizinischen, therapeutischen oder inhaltlichen Aussagen der im Amanita Online Congress 2025 vertretenen Sprecher distanzieren. Wir möchten lediglich die Inhalte der einzelnen Vorträge neutral zusammenzufassen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – ohne Wertung, Empfehlung oder Einflussnahme. Die in den Interviews und Präsentationen geäußerten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Ansichten der Amanita-Academy wider. Wir stellen dieses Wissen zur Verfügung, um den Diskurs zu fördern und interessierten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich ein eigenes Bild zu machen. Alle Videos können auf der offiziellen Webseite des Kongresses eingesehen werden: http://amanita-congress.de/
Informationen über den Interviewpartner
Udo Kepplinger
Amanita Retreats • Schwitzhütten • Heilkreise • Visionssuche
Udo Kepplinger ist seit über 25 Jahren als Schamane und Heiler tätig. Eine Nahtoderfahrung wurde für ihn zum Wendepunkt und prägte seine spirituelle Reise nachhaltig. Der Fliegenpilz begleitet ihn seit Beginn seines Weges als eine von vielen heiligen Lehrer- und Heilpflanzen.
Sein Wirken konzentriert sich darauf, Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst zu finden und Heilung auf tiefster Ebene zu erfahren. In Schwitzhütten, Heilzeremonien, Visionssuchen und Ausbildungen – darunter „(W)erde wer du bist“ – schafft er Räume für Bewusstsein, Heilung und Selbstentfaltung.
Schwerpunkte:
- 🔥 Schamanische Ausbildung im Chiemgau
- 🌿 Schwitzhütten & Heilzeremonien mit Amanita
- 🌀 Visionssuche & spirituelle Begleitung
- 💫 25 Jahre Erfahrung als Schamane & Heiler
- 📖 Ausbildungsreihe: „(W)erde wer du bist“
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